Tanzende Mädchen in Kuba

Projekte

Projekt Biosphärenreservat Ciénaga de Zapata

nachhaltige Ressourcennutzung und Einkommensgenerierung

Zielgruppen
Bewohner:­innen der Ciénaga de Zapata; formelle und informelle Führungspersönlichkeiten
Partnerorganisation
Órgano de Atención al Desarrollo Integral de la Ciénaga de Zapata – die dem Umweltministerium CITMA unterstellte Fachstelle für ganzheitliche Entwicklung der Ciénaga de Zapata
Projektlaufzeit
seit 2014

Die Ciénaga de Zapata ist das grösste Feuchtgebiet der Karibik. Wegen seiner einzigartigen Naturreichtümer und der hohen Biodiversität wurde es als UNESCO-Biosphärenreservat ausgewiesen. Möglichkeiten zur nachhaltigen Einkommensgenerierung sind jedoch Mangelware. Die meisten der 9'000 Bewohner:­innen sind daher aufgrund mangelnder wirtschaftlicher Alternativen von der Ausbeutung natürlicher Ressourcen abhängig und gefährden damit das fragile Ökosystem. Dank der Liberalisierung der vergangenen Jahre sind privatwirtschaftliche Tätigkeiten vermehrt möglich. Der wirtschaftliche Reformprozess eröffnet neue Möglichkeiten, konfrontiert die Kubaner:­innen aber gleichzeitig mit neuen Herausforderungen. Zunzún berücksichtigt diese und leistet im fortwährenden Liberalisierungsprozess gezielte professionelle Unterstützung zur Einkommensförderung im Einklang mit den natürlichen Ressourcen.

Der folgende Dokumentarfilm, den das lokale Projekt-Team im Jahr 2016 produziert hat, gibt einen Einblick in das Projekt und zeigt auf, wie ganzheitlich die Bewohner:­innen der Ciénaga de Zapata davon profitieren und wie sehr sie sich für den langfristigen Erfolg einsetzen:

Bedrohte Naturreichtümer

Kilometerlange, fast noch unberührte Sandstrände, eine opulente Unterwasserwelt mit bemerkenswerten Korallenriffen, eine reiche Flora und Fauna – das ist die Ciénaga de Zapata, das grösste Feuchtgebiet der Karibik. Es liegt auf der gleichnamigen Halbinsel in der Provinz Matanzas, im Südwesten Kubas, und erstreckt sich über 3'000 Quadratkilometer. Grasland, Mangroven- und immergrüne Küstenwälder wechseln sich mit Seegrasbänken, malerischen Meeres- und Sandbuchten ab. Mehr als 175 Vogelarten sind hier heimisch, ausserdem legen über 60 Zugvögelarten eine Rast auf ihren Flügen in dem Gebiet ein. Die reichhaltige Flora und Fauna zieht nicht nur Biologen in ihren Bann: Jährlich kommen mehr als 800’000 Touristen aus aller Welt auf der Suche nach paradiesischen Stränden und türkisblauem Meer.

Kolibri im Biosphärenreservat Ciénaga de Zapata
Kolibri im Biosphärenreservat Ciénaga de Zapata

Hinter dieser malerischen Kulisse, die einem Werbefilm für Karibikreisen entsprungen scheint, verbirgt sich jedoch ein fragiles Ökosystem, das in seinem Gleichgewicht bedroht ist. Daran hat auch die Ernennung zum UNESCO-Biosphärenreservat und die Deklaration als Nationalpark durch den kubanischen Staat nichts ändern können. Studien des kubanischen Umweltministeriums zeigen die zentralen sozioökonomischen, kulturellen und ökologischen Probleme der Region auf. Um diese anzugehen braucht es eine kontinuierliche Sensibilisierungsarbeit der lokalen Bevölkerung und eine partizipative Erarbeitung von lokalen Entwicklungsplänen, welche neue Einkommensquellen definieren, die im Einklang mit der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen stehen.

Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen

Das Gebiet, das 1961 zum Schauplatz der sogenannten «Schweinebuchtinvasion» der von den USA finanzierten Exilkubaner wurde, bewohnen heute etwas über 9'300 Einwohner. Die meisten der formell Beschäftigten sind für staatliche Institutionen tätig; v.a. in den Bereichen Forstwirtschaft, Fischerei und Tourismus, aber auch in nicht-produktiven Sektoren wie Verwaltung, Verteidigung, Soziale Sicherheit, im Bildungs- und Gesundheitswesen. Die Mehrheit der Bevölkerung bestreitet ihren Lebensunterhalt jedoch im Bereich des informellen Sektors und lebt vorwiegend von Subsistenzwirtschaft. Die wichtigsten wirtschaftlichen Betätigungen in der Ciénaga de Zapata sind daher auch heute noch Jagd und Fischerei, der Anbau von Nutzpflanzen, Tierzucht und Imkerei, (Kunst-)Handwerk und das Anbieten kleinerer Dienstleitungen im Tourismusbereich – in der Hauptsache Aktivitäten, die die natürlichen Ressourcen weit über ihre natürliche Regenerationsfähigkeit ausbeuten. Die Cenagueros verfügen dabei weder über ein ausreichendes Bewusstsein noch über die nötigen Ressourcen, um ihre Lebensweise mit einer nachhaltigen und umweltverträglichen Entwicklung in Einklang zu bringen.

Ganzheitlicher Projektansatz

Das Projekt leistet seit 2014 Hilfe zur unternehmerischen Selbsthilfe. In einem partizipativen Rahmen analysieren wir gemeinsam mit den Projektbegünstigten die Möglichkeiten nachhaltiger unternehmerischer Tätigkeiten innerhalb der regionalen Wirtschaft. Ziel ist es, den Bewohner:­innen akzeptable und angemessene Verdienstmöglichkeiten zu eröffnen. Sie werden befähigt, eigene Ideen für einkommensgenerierende Projekte zu entwickeln und umzusetzen, von der Erarbeitung eines Business Plans über die Produktion bis hin zum Verkauf der Produkte und Dienstleistungen an die Bevölkerung und den lokalen Tourismus. Unterstützt werden sollen einkommensgenerierende Aktivitäten, die finanzielle Sicherheit gewährleisten und gleichzeitig ökologisch nachhaltig sind.

Die Themen der Workshops werden direkt von den Begünstigten gesteuert. Kernthemen sind die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen, Agrarökologie, die Vermarktung lokaler Produkte, Ökotourismus und neu auch Solarenergie. Der Schwerpunkt liegt bei Vorhaben, die einen nachhaltigen sozioökonomischen Transformationsprozess in Gang zu setzen vermögen.

Workshop im Rahmen des Projekts «Ciénaga de Zapata»
Bei einem Workshop im Jahr 2022 in Sopillar diskutieren die Begünstigten, wie man praktischen Umweltschutz und einkommensgenerierende Tätigkeiten erfolgreich kombinieren kann.
Workshop in der Ciénaga de Zapata
An diesem Workshop lernten die Begünstigten, wie sie Informationsschilder selbst herstellen können.

Gleichzeitig bauen wir Netzwerke und Plattformen auf, die den Austausch von Wissen, Erfahrungen und Ressourcen fördern und somit eine optimale Ausnutzung von Synergien ermöglichen. Die Begünstigten werden nach einer Bedarfsanalyse zudem mit Ressourcen wie z.B. einem Kit zum Bau eines gedeckten Gemüsegartens oder einer solarbetriebenen Bewässerungsanlage unterstützt.

Gemüsegarten in der Ciénaga de Zapata
Besuch eines Familiengartens, welcher im Rahmen des Projekts «Cienaga» gebaut wurde.

Promotionsvideos

Im Rahmen des Projekts werden Promotionsvideos erstellt. Die Videos werden von den Begünstigten u.a. auf sozialen Medien geteilt, um auf ihr touristisches Angebot aufmerksam zu machen.

Hof «Rancho Los Pintines» von Wilfredo Pérez

Hof «Finca agroecologica La Pista» von Midalis Hirriachuela

Hof «Patio agroecologico EL colibrí» von Raul und Maruchy

Artikel über das Projekt

Ciénaga de Zapata: proyecto comunitario por la vida, erschienen am 3. Dezember 2018 auf der Internetseite von "Agencia Cubana de Noticias"

Successful legacy of community project in Ciénaga de Zapata, erschienen am 29. November 2018 auf der Internetseite von "Matanyas, Varadero y más"

Exitoso legado de proyecto comunitario en Ciénaga de Zapata, erschienen am 17. November 2018 auf der Internetseite von "Agencia Cubana de Noticias"

La fresa de El paraíso nacerá en la Ciénaga, erschienen am 7. August 2016 auf der Internetseite von "Revolución"

ONG suiza colabora con proyecto de importante humedal cubano, erschienen am 23. Mai 2016 auf der Internetseite von "Radio Habana"

La tradición del huerto se debilita en los campos cubanos / The Family Garden Going Out of Style in Cuban Countryside, erschienen am 27. April / 3. Mai 2016 im Internetportal von IPS (Inter Press Service - News Agency)

Economía limpia al rescate del mayor humedal caribeño / Green-Friendly Enterprise Helps Save Biggest Caribbean Wetlands, erschienen am 25./ 28. November 2013 im Internetportal von IPS (Inter Press Service - News Agency)