Tanzende Mädchen in Kuba

Projekte

Projekt COVID-19-Nothilfe

Unterstützung bei psychischen Problemen infolge der Corona-Pandemie

Zielgruppen
Eltern mit Kindern, Jugendliche, Senioren, medizinisches Personal, etc.
Partnerorganisation
Centro de Investigaciones Psicológicas y Sociológicas (CIPS)
Projektlaufzeit
2020 bis 2021

Auch Kuba wurde hart von der Corona-Pandemie getroffen. Durch den von der Regierung angeordneten Lockdown und Einreisestopp für Touristen konnten zwar die Infektionszahlen in Kuba im 2020 relativ gering gehalten werden. Der Preis waren und sind jedoch Versorgungsengpässe, die die Bevölkerung empfindlich treffen. 2021 stiegen dann die Infektionszahlen stark an und die allgemein schwierige wirtschaftliche Lage tut ihr Übriges. Psychische Probleme haben daher leider auch in Kuba zugenommen. Sie zeigen sich in Hoffnungslosigkeit, Angststörungen, häuslicher Gewalt, Substanzmissbrauch, Schulabbruch und Kindesmisshandlung. Während die gesundheitliche Versorgung von Corona-Patienten sichergestellt werden kann, bleiben die psychischen Probleme in den allermeisten Fällen unbehandelt.

Einsatz von Zunzún für Pandemie-Betroffene

Vor diesem Hintergrund entschied Zunzún, die psychische Gesundheit der Menschen zu unterstützen. Unter der Leitung von Psychologinnen der Universität Havanna (unter anderem der Leiterin des Sportprojekts von Zunzún) unterstützen fast 60 Psycholog:­innen Menschen kubaweit. Sie boten Einzel- und Gruppenkonsultationen über WhatsApp an. Um die Sitzungen an die Bedürfnisse der Menschen anzupassen, gibt es 12 verschiedene Chats für verschiedene Gruppen: unter anderem für Eltern mit Kindern, Senior:­innen, Jugendliche, medizinisches Personal. Die Ratsuchenden sind unterschiedlichen Alters und leben in verschiedenen Provinzen Kubas.


Internetnutzung auf Kuba? Verbreiteter als man erwarten würde!

In den letzten Jahren sind auf Kuba die Preise für einen Zugang zum Internet gesunken. Daher haben mittlerweile fast 2/3 der Kubaner:­innen Zugang zum Internet - wenn auch natürlich in unterschiedlicher Häufigkeit. Für den Versand von Chatnachrichten fallen wenige Daten an. Werden also nur Nachrichten versendet, dann reicht ein Datenguthaben relativ lange aus. Auch können sich mehrere Menschen die Nutzung eines Paketes teilen. Solange Therapiesitzungen von Angesicht zu Angesicht nicht möglich sind, ist die therapeutische Begleitung per WhatsApp eine Möglichkeit, Menschen in schwierigen Lagen zu unterstützen.


Publikation über die Erfahrung mit der Therapie per Chat

Ihre Erfahrungen mit der neuartigen Methode, über WhatsApp psychologische Konsultationen und Therapiestunden anzubieten, haben die Psychologinnen und Psychologen in einer Publikation (in spanischer Sprache) festgehalten, die hoffentlich ähnliche Initiativen inspiriert:

Verschiedene Autor:­innen. 2021. Centro de Estudios Demográficos (CEDEM), Universidad de La Habana:

Servicio de ORIENTACIÓN PSICOLÓGICA A DISTANCIA: Teoría y práctica de los PsicoGrupos en WhatsApp. Una experiencia durante la pandemia de la COVID-19

Publikation Teoría y práctica de los PsicoGrupos en WhatsApp